Gespräch mit Jeong Hwa & Hyemi von On Studio

Jeong Hwa Min und Hyemi Cho sind ein Keramik-Duo aus Korea. Nachdem sie jeweils nach Deutschland ausgewandert sind, haben sie sich auf eine schicksalhafte Weise kennengelernt und gehen nun heute gemeinsam den Weg der Kreativität, indem wir Keramik formen.

Wer seid ihr und was verbindet euch?

Wir arbeiteten in Berlin als Fotografin, Grafikdesignerin und Illustratorin. Obwohl wir zu unterschiedlichen Zeiten nach Deutschland gekommen sind, führte unser Umzug nach Gerswalde, der eine große Wegkreuzung in unserem Leben darstellte, dazu, dass wir uns zufällig und doch schicksalhaft begegneten. Natürlich war unsere koreanische Herkunft eine erste Brücke, die uns verband, doch es waren weit mehr als nur unsere Wurzeln, die uns näher zusammenbrachten. Wir teilten viele Erfahrungen aus unserem Leben, und im Austausch über die Höhen und Tiefen unseres Alltags sowie über unsere gemeinsame Leidenschaft für Kunst und Kreativität wuchsen wir immer mehr zusammen.

 

Keramik ist eure Leidenschaft - war das schon immer so?

Wir hatten beide schon seit unserer Kindheit Interesse an Handwerkskunst wie Keramik, doch durch unseren beruflichen Fokus war es nicht einfach, damit anzufangen. Auch wenn wir meist am Computer oder Schreibtisch arbeiteten, dachten wir oft ans Töpfern und daran, etwas mit unseren Händen zu erschaffen. Nachdem wir auf dem Land umgezogen sind, wuchs in uns das Verlangen nach einer natürlicheren und lebensnahen Arbeitsweise, die uns schließlich zur Keramik führte.


Was hat euch dazu inspiriert, On Studio zu gründen?

Als wir uns näher kennenlernten und über unsere Interessen sprachen, stellten wir fest, dass wir beide eine Faszination für Keramik teilen. Schon nach kurzer Zeit begannen wir, einen Ofen und eine Töpferscheibe zu kaufen, und bald darauf fanden wir ein Atelier, in dem wir unser gemeinsames Keramikprojekt starteten. Alles entwickelte sich unglaublich schnell und doch ganz natürlich. Es fühlte sich so an, als hätten wir beide diesen Moment schon lange erwartet.  

Wir diskutierten viel über die Esskultur und das Tischgeschirr in Korea und Deutschland. Als Koreanerinnen schätzen wir die Schönheit der traditionellen koreanischen Geschirrkultur, doch in unserer neuen deutschen Umgebung wollten wir auch Formen und Designs schaffen, die vielseitig nutzbar sind. So entstand unsere Idee, Keramiken zu entwerfen, die auf natürliche Weise die beiden Kulturen miteinander verbinden. Wir gestalten Keramiken, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch die Geschichten von zwei Ländern in sich tragen.

Und wir lassen uns stark von der Form der Hügel in Gerswalde und den Farben der Natur inspirieren.

 

Was hat euch ausgerechnet nach Gerswalde gebracht?

Während meines Lebens in Berlin habe ich Gerswalde zum ersten Mal auf Einladung eines Freundes besucht, der hier lebt und aktiv ist. Ich war tief berührt von der wunderschönen Naturlandschaft und der friedlichen Atmosphäre.

Aber Gerswalde ist nicht einfach nur ein Dorf. Ich hatte den Eindruck, dass es ein einzigartiger Ort ist, an dem internationale und kreative Menschen zusammenkommen, und das viel mehr, als ich erwartet hatte. Hier finden verschiedene Kulturen und Aktivitäten lebhaft statt, und es gibt viele wunderbare Nachbarn. Als Stadtmensch, der in einer ländlichen Umgebung ein neues Leben beginnt, war diese Atmosphäre und schöne Natur ein entscheidender Faktor, der wir das Vertrauen in unsre Entscheidung getroffen hat.

Vielen Dank. Wir sind gespannt, mit welcher Keramik ihr uns ins Zukunft verzaubert.



 

© Henning Koestler


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